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Feo Aladag

Publikumsgespräch:
Sonntag, 21.11. 20.30 Uhr Studio Museum

Die 1972 in Wien geborene Regisseurin Feo Aladag ist ausgebildete Schauspielerin, studierte außerdem Publizistik und Psychologie und promovierte im Jahr 2000. Seit 1996 arbeitet sie als Schauspielerin in Fernsehen, Kino und Theater und war unter anderem auch schon im Tatort zu sehen.

2006 gründete sie zusammen mit ihrem türkischstämmigen Mann Züli Aladag die Independent Artists-Filmproduktion und drehte Spots für Amnesty International im Rahmen der Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Dabei kam sie mit dem Thema „Ehren“morde in Berührung, das sie sehr beeindruckte. 2010 entstand nach intensiven Recherchen ihre erste Regiearbeit DIE FREMDE, zu der sie das Drehbuch schrieb und die sie – für ein Höchstmaß an künstlerischer Freiheit – selbst produzierte.

Der Film über eine türkischstämmige junge Deutsche, die ihren Mann verlässt und deshalb von der Familie verstoßen wird, trifft einen Nerv in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte zum Thema Integration. Gleichzeitig betont Feo Aladag, dass sie ihren Film nicht als eine Anklage gegen den Islam verstanden wissen will. Vielmehr geht es ihr um das Infragestellen von archaischen Familientraditionen, nicht ohne dabei die komplexen psychologischen Konflikte aller Beteiligten differenziert und nachfühlbar darzustellen.

DIE FREMDE gewann bereits eine Reihe von Preisen wie den Bernhard Wicki-Filmpreis und den Deutschen Filmpreis. Auf den Filmfestivals von Creteil, Tribeca, Gent und auf der Berlinale wurde er u.a. mit Publikums- und Jurypreisen ausgezeichnet. Außerdem wird „Die Fremde“ Deutschland im Rennen um den Oscar 2011 für den besten fremdsprachigen Film vertreten und ist unter den fünf Kandidaten für den Europäischen Filmpreis.

In Deutschland wollte Feo Aladag einen Dialog zum kontrovers diskutierten Thema Ehrenmord anstoßen. Sie ist jedoch mit dem Film inzwischen auch um die Welt gereist und hatte spannende Vorstellungen u.a. in Pakistan, wo sie einem betroffenen Publikum aufzuzeigen versuchte, welche Probleme ein starres Festhalten an Traditionen mit sich bringen kann.

Filmografie (Auswahl):

  • 1999 Ben und Maria – Liebe auf den zweiten Blick (Schauspielengagement)
  • 2003 Red Cap (Schauspielengagement)
  • 2005 Matter of time (Schauspielengagement)
  • 2006 Lucy (Schauspielengagement)
  • 2010 Die Fremde

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