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Feo AladagPublikumsgespräch: Die 1972 in Wien geborene Regisseurin Feo Aladag ist ausgebildete Schauspielerin, studierte außerdem Publizistik und Psychologie und promovierte im Jahr 2000. Seit 1996 arbeitet sie als Schauspielerin in Fernsehen, Kino und Theater und war unter anderem auch schon im Tatort zu sehen. 2006 gründete sie zusammen mit ihrem türkischstämmigen Mann Züli Aladag die Independent Artists-Filmproduktion und drehte Spots für Amnesty International im Rahmen der Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Dabei kam sie mit dem Thema „Ehren“morde in Berührung, das sie sehr beeindruckte. 2010 entstand nach intensiven Recherchen ihre erste Regiearbeit DIE FREMDE, zu der sie das Drehbuch schrieb und die sie – für ein Höchstmaß an künstlerischer Freiheit – selbst produzierte. Der Film über eine türkischstämmige junge Deutsche, die
ihren Mann verlässt und deshalb von der Familie verstoßen
wird, trifft einen Nerv in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte zum
Thema Integration. Gleichzeitig betont Feo Aladag, dass sie ihren Film
nicht als eine Anklage gegen den Islam verstanden wissen will. Vielmehr
geht es ihr um das Infragestellen von archaischen Familientraditionen,
nicht ohne dabei die komplexen psychologischen Konflikte aller Beteiligten
differenziert und nachfühlbar darzustellen. In Deutschland wollte Feo Aladag einen Dialog zum kontrovers diskutierten
Thema Ehrenmord anstoßen. Sie ist jedoch mit dem Film inzwischen
auch um die Welt gereist und hatte spannende Vorstellungen u.a. in Pakistan,
wo sie einem betroffenen Publikum aufzuzeigen versuchte, welche Probleme
ein starres Festhalten an Traditionen mit sich bringen kann.
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