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Mohsen MakhmalbafEhrenpreisvergabe: Der 1957 in Teheran geborene Mohsen Makhmalbaf stammt aus armen Verhältnissen und unterstützte bereits im Alter von acht Jahren seine allein erziehende Mutter. Als 17-jähriger Kämpfer gegen das Schah-Regime wurde er in den Armenvierteln angeschossen und verhaftet, während er versuchte, einen Polizisten zu entwaffnen. Nach fünf Jahren Haft wurde er kurz nach der Revolution aus der Haft entlassen. Die fünf Jahre im Gefängnis waren eine Zeit, in der er sich bildete und mit zahlreichen Themen auseinandersetzte. Sie trugen zur Entwicklung seiner Lebensansichten und seiner Sichtweise der iranischen Gesellschaft bei. Er distanzierte sich von der Politik und konzentrierte sich auf Literatur, Kunst und ganz besonders auf Film. Als Autor und Filmemacher des post-revolutionären Iran schrieb Mohsen Makhmalbaf zahlreiche Arbeiten, in denen er Werke aus Kunst und Literatur bespricht, darunter Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Er verfasste Drehbücher zu 18 Spiel- und sechs Kurzfilmen, bei denen er Regie führte und die er auch selbst produzierte. Darüber hinaus schrieb er Drehbücher und produzierte für zahlreiche iranische Regisseure. Oftmals tritt er selbst als Darsteller in seinen Filmen auf. Seine Filme waren mehr als 1000 Mal auf internationalen Festivals auf der ganzen Welt zu sehen und wurden mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Auch entstanden bereits einige Filme und Bücher über Mohsen Makhmalbaf. 1996 ließ er seine Karriere als Regisseur für einige Zeit ruhen, um zu unterrichten. Er gründete das Makhmalbaf Film House, wo eine ausgewählte Zahl von Schülern die Möglichkeit hat, Film zu studieren. Dazu gehörten auch Mohsen Makhmalbafs drei Kinder und seine Frau Marziyeh Meshkini. 2001 entstand der Spielfilm KANDAHAR, für den Mohsen Makhmalbaf während der Herrschaft der Taliban nach Afghanistan reiste, um mit eigenen Augen die chaotische Situation eines Landes zu sehen, das von Ignoranz, Unterdrückung und Armut beherrscht wird. Dabei erfuhr er insbesondere die schlimmen Lebensbedingungen besonders der Frauen in Afghanistan. Für seinen Film wurde er mit sieben internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. 2001 mit dem Preis der Ökumenischen Jury in Cannes und mit dem Fipresci Preis auf dem Internationalen Filmfestival in Thessaloniki. KANDAHAR markierte zugleich den Beginn seines vehementen Engagements für die Menschen in Afghanistan. Heute tritt er international für die aktuelle oppositionelle Bewegung in der Islamischen Republik Iran ein und lebt im Exil in Paris.
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