Rückblick 2010 - Werkgespräch in der Filmakademie Ludwigsburg


 
Das Werkgespräch mit den preisgekrönten Regisseuren Mohsen Makhmalbaf aus dem Iran und Jasmila Zbanic aus Bosnien....
Transkription Werkstattgespräch
 
...fand in der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, am 21. November 2010 statt.

Aufmerksame und faszinierte ZuhörerInnen waren FilmstudentInnen der Filmakademie, Filmschaffende – Produzenten, DokumentarfilmerInnen, Kameraleute - aber auch Frauenrechtsaktivistinnen.
 



Filmfestleiterin Irene Jung führte aus, dass sie durch solcherartige Veranstaltungen wertvolle Denkanstöße und Anregungen für den filmischen Umgang mit menschrechtspolitischen Themen ermöglichen möchte.



Neben der Frage nach Menschenrechten von Frauen im Blickpunkt des Films, sprachen die beiden hervorragenden Filmemacher auch von unkonventionellen Methoden der Filmarbeit und Filmlehre.

 



Jasmila Zbanic beantwortete u.a. die Frage: Wie entwickelt sich ein fiktives Drehbuch aus der Wirklichkeit und wie können FilmemacherInnen mit ihren Filmen auf die Wirklichkeit zurück wirken und sogar in sie eingreifen, um gesellschaftliche Missstände zu bekämpfen? Sie hatte mit ihrem Film „Grbaviza“ letztendlich eine Gesetzesänderung in ihrem Land bewirkt, wodurch vergewaltigte Frauen in Bosnien endlich als Kriegsopfer anerkannt wurden und eine Rente beziehen konnten.



Diese Frage war auch zentral für Mohsen Makhmalbaf – er motivierte die anwesenden Filmstudenten, dass eines der wichtigsten Elemente für ihre zukünftige Filmarbeit die Leidenschaft für ein Thema, für eine gesellschaftliche Problematik sei, zu der man als Filmemacher Wichtiges beitragen könne: „Film kann die Realität verändern!“. Auch er hatte mit einem seiner Filme dazu beigetragen, dass im Iran ein Gesetz geändert wurde, und 500 000 afghanische Flüchtlingskinder erstmalig an die iranischen Schulen zugelassen wurden. Er meinte, dass ungeachtet seiner vielfachen filmischen Auszeichnungen von berühmten Festivals dies sein größter Erfolg war, der ihn mit äußerstem Stolz erfüllt hätte.

 


Besonderes Interesse bekundeten die TeilnehmerInnen am Werkgespräch auch bei der Frage: ...


...Wie können zukünftige FilmemacherInnen an ihre Arbeit herangeführt werden?
 
Denn Mohsen Makhmalbaf hatte ihnen dazu Spannendes aus seiner unkonventionellen Filmschule Makhmalbaf Film School zu berichten, die seine gesamte Familie von renommierten RegisseurInnen durchlaufen hat.

Auch Filmfestgast Jackie Branfield aus Südafrika, die den Film „Rough Aunties“ zum Thema Missbrauch an Kindern begleitete, nahm am Werkgespräch teil. Sie war sehr beeindruckt und begeistert, beim Filmfest FrauenWelten einen Austausch mit so engagierten Filmemacherinnen haben zu können und bestärkte sie in ihrer Leidenschaft, Menschenrechtsthemen filmisch zu verarbeiten.
 

Am Rande des Werkgespräches gab es intensive Gespräche ...


... auch zwischen Mohsen Makhmalbaf und Johanna Richter, Filmemacherin des Afrika Fokus von FrauenWelten 2010, die ihm von ihrer Filmarbeit in Burkuina Faso berichtet.
 


Erinnerungs- und Abschiedsfotos dieser intensiven Tage von Aktivitäten und Austausch: Irene Jung mit Jasmila Zbanic...


... und Mohsen Makhmalbaf...
 
und alle WerkgesprächteilnehmerInnen zusammen. Ein schöner Abschluss!
 
Mit freundlicher Unterstützung der
 

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Fotos: Alexander Gonschior