Themenfokus „Menschenrecht gewaltfreie Geburt – ein Plädoyer für die Hebammenkunst“


Der Titel „Menschenrecht gewaltfreie Geburt“ irritiert, denn eine normale Geburt wird grundsätzlich nicht als gewaltsam wahrgenommen. Es stellt sich jedoch die Frage: was ist eine „normale“ Geburt? Normal ist heute vieles, was den natürlichen und ursprünglichen Prozess des Gebärens stört oder sogar zerstört: Wehentropf, PDA, Saugglocke, Zange und Kaiserschnitt gehören heute zum gängigen Repertoire auf Geburtsstationen. Eine Schwangerschaft wird immer mehr als Krankheit und großes Risiko angesehen, das Gebären als schmerzhafte Prozedur und notwendiges Übel. Es ist eine Entwicklung zu beobachten, die Sorge macht, und deren Folgen für Mutter und Kind sowie für die ganze Gesellschaft immer klarer zu Tage treten, aber von vielen Akteuren ignoriert werden.

Der Fokus beleuchtet Schwangerschaft, Geburt und Leben mit dem Neugeborenen und die Wichtigkeit einer selbstbestimmten, natürlichen Geburt. In Filmen aus verschiedenen Ländern werden unterschiedliche Aspekte der Geburt offengelegt. Ob geschichtliche Hintergründe, verschiedene Arten der Geburt, im Krankenhaus oder Zuhause, im Wasser oder im Garten, oder die tief greifenden Folgen für das Kind - die Filme zeigen die Dimensionen des Möglichen auf. Eine Geburt muss nicht nur Schmerz bedeuten, sie kann auch ekstatisch, sogar orgastisch stattfinden.

 

In armen Ländern stellt sich das Problem jedoch völlig anders dar: dort sterben noch immer Hunderttausende Mütter jedes Jahr bei Geburten, da sie keinen Zugang zur grundlegendsten medizinischen Versorgung haben. 99% aller Todesfälle weltweit werden dort registriert.

Gleichzeitig ist der Fokus ein Plädoyer für die Hebammenkunst mit ihrem komplexen und verantwortungsvollen Anspruch. Er soll wachrütteln, denn der für eine humane, natürliche Geburt wesentliche Berufsstand der freien Hebammen ist vom Aussterben bedroht! Enorme Haftpflicht-Versicherungszahlungen, die freie Hebammen selbst tragen müssen, machen das Überleben für sie fast unmöglich, immer mehr Geburtshäuser müssen schließen.

Bei einem Thementag mit einer Ausstellung, einem „Hebammen-Markt der Möglichkeiten“ und einem Podiumsgespräch besteht die Gelegenheit, sich mit Hebammen, ExpertInnen und Beteiligten auszutauschen. Der Fokus soll nicht nur (werdende) Mütter und Väter einladen, sich mit diesem einzigartigen Ereignis in unser aller Leben kritisch auseinanderzusetzen und sich für eine humane, natürliche Geburt stark zu machen.

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