Rückblick 2011 - Thementag Gewaltfreie Geburt


  Podiumsgespräch
Radioaufzeichnung des Podiumsgesprächs
Freies Radio Wüste Welle Tübingen / Reutlingen
Redebeiträge zum Nachlesen
 
Das Podiumsgespräch „Gewaltfreie Geburt“ lockte am Sonntagabend viele aufmerksame Zuhörer ins Kino.


 


Ein Video-Grußwort von Prof. Dr. Alfred Rockenschaub aus Wien stimmte in die Thematik ein und bot einen kurzen kritischen Überblick über die historische Entwicklung in den Geburtskliniken in den letzten Jahrhunderten...


... bevor die Expertinnen des Podiums zu Wort kamen um aus ihrer jeweiligen Perspektive zu berichten: Ines Albrecht-Engel von der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Autorin des Buches "Schwangerschaft und Geburt", konnte in die jüngere Geschichte einführen, in der in den 70-er Jahren feministische Gruppen in Deutschland die technisierte Klinikgeburtshilfe kritisierten und Alternativen auf den Weg brachten.
 
Johanna Schacht, International Society for Pre- and Perinatal Psychology and Medicine, Autorin des Buches "Europa heißt die Weitblickende", berichtete über die Arbeit der ISPPM für einen gewaltfreien Umgang mit Un- und Neugeborenen, sowie deren therapeutische Arbeit zur Überwindung von Geburtstraumata..

Moderatorin Irene Jung, Filmfestleiterin von TERRE DES FEMMES stellte die Internationale Initiative Mother-Baby Childbirth IMBCI vor, die einen weltweiten Kodex für gewaltfreie Geburt vorbereitet.
 


Brunhild Schmid, aus der Hausgeburtshilfe und Vertreterin des Deutschen Hebammenverbands schilderte die prekäre finanzielle Situation der Hebammen in der Hausgeburtshilfe, welche dazu führen könnte, dass in Zukunft Frauen keine Wahlmöglichkeiten mehr offen stehen und sie nur noch in die Klinik zum Gebären gehen könnten. Andererseits wies sie auf die schlechte personelle Ausstattung in der Klinikgeburtshilfe hin und dass die Klinikhebammen deshalb immer weniger Kapazitäten hätten für die originäre Hebammenarbeit


Gudrun Zecha
, Leitende Hebamme des Hebammenkreißsaals Herrenberg, stellte dieses neue Projekt der klinischen Geburtshilfe vor, von denen es nur 12 in Deutschland gibt, von insgesamt 1000 Entbindungsstationen. Bei ihm sind viele Elemente vorgegeben, um die Geburten zu einem ganzheitlichen, selbstbestimmten und gewaltfreien Prozess für Mutter und Kind zu machen.
  Christine Lang, Klinik-Hebamme, Stillberaterin und Autorin des Buches "Bonding" war eine äußerst kompetente Expertin, um den Anwesenden die komplexen Prozesse im körperlich-hormonell-psychischen Bereich zu erklären, die für einen guten Eintritt eines Neugeborenen in die Welt wichtig sind, und sein zukünftiges Leben tiefgreifend beeinflussen.
 


Auch das Publikum war eingeladen, sich in einer regen Diskussion zu Wort zu melden. Zuschauerinnen und auch Zuschauer drückten ihre Besorgnis über den Weg, den die heutige Geburtshilfe nimmt, aus.

  Am Ende fühlten sie sich offensichtlich breit und eingehend informiert.
 

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Fotos: Alexander Gonschior