IMPURE

Rico Herre, Deutschland / Kenia, 2024, 84 Min., Spielfilm, Suaheli mit englischen Untertiteln

Kenia: Die zwölfjährige June bekommt zum ersten Mal ihre Periode – und wird mit dem gesellschaftlichen Stigma und der Unwissenheit ihres Umfelds konfrontiert. Während sie am Spielen ist, verspürt sie plötzlich stechende Schmerzen, am nächsten Tag blutet sie während des Unterrichts in ihre Uniform. Statt sie zu unterstützen, schickt die Lehrerin sie nach Hause, und ihre MitschülerInnen lachen sie aus. Von der Mutter nicht aufgeklärt und voller Angst, und voller Angst, das ungeborene Baby ihrer Mutter mit ihrer vermeintlichen Krankheit anzustecken, sieht June keinen Ausweg mehr. Inspiriert von einer wahren Begebenheit, erzählt der Film eindrücklich, wie sehr Menstruation in der kenianischen Gesellschaft noch immer mit Scham behaftet ist – und welche Folgen es haben kann, wenn Mädchen grundlegendes Wissen über ihren eigenen Körper vorenthalten wird. Eine nachdenklich machende Coming-of-Age-Geschichte über ein Tabu, das keines sein sollte.
Rico Herre (Regisseur)
Rico Herre wurde 1986 in Jena geboren. Seine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen entwickelte sich bereits in jungen Jahren. Mit seiner lebhaften Fantasie und seinem Blick für Details begann er, Momente mit der Kamera festzuhalten, Kurzgeschichten zu schreiben und sich in die Welt des Theaters zu vertiefen. Mit 15 drehte er seinen ersten Kurzfilm „The Sandbox“, der den Beginn seiner Karriere als Filmemacher markierte und ihm den TLM-Preis für Thüringens beste Medienproduktion einbrachte. Obwohl er von der Filmhochschule abgelehnt wurde, wollte Rico seine Leidenschaft für die Kunst des Kinos weiterverfolgen und nahm verschiedene Jobs bei führenden TV-Produktionsfirmen und Theatern an. Dort wirkte er an hochkarätigen Projekten wie „Unknown“, „The Guardian“ und „Absolution“ mit.
Er arbeitete außerdem als erster Regieassistent an verschiedenen Filmprojekten, darunter Spielfilme, Kurzfilme, Musikvideos, Imagefilme und Werbespots. Außerdem war er Co-Regisseur und Second-Unit-Regisseur bei mehreren Unternehmensproduktionen. Sein Kurzfilm „Worldquake“ wurde international gefeiert und gewann Preise für das beste Drehbuch und die beste Regie. Mit seinem Spielfilmdebüt „IMPURE“ fordert er nun das Publikum heraus, eine Geschichte zu sehen, die erzählt werden muss. Dieser Film ruft die Zuschauer zum Handeln auf, regt zum Nachdenken an und hinterlässt noch lange nach dem Abspann einen bleibenden emotionalen Eindruck.
Seine akribische Liebe zum Detail bei der Erforschung der menschlichen Natur aus nuancierten und oft unerwarteten Blickwinkeln veranlasste ihn, die Grenzen der Authentizität auf der Leinwand zu erweitern. Er wusste, dass die fesselndsten Erzählungen aus einem tiefen Verständnis der menschlichen Natur entstehen. Für ihn ist die Kamera nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Erweiterung seiner Vision. Sie fängt die stillen Momente zwischen den Dialogen, die unausgesprochene Spannung in einem Blick und die Atmosphäre, die noch lange nach dem Ende einer Szene nachwirkt, ein.
Rico arbeitet weiter daran, Grenzen zu verschieben, ohne sich auf das Erreichte zu verlassen. Jedes neue Projekt spiegelt sein Engagement für sein Handwerk und seine Überzeugung wider, dass die stärksten Geschichten noch erzählt werden müssen.
IMPURE feierte seine Weltpremiere in Nairobi.