Der dritte Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf dem Thema Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe: Folter und Vertreibung, doch insbesondere Vergewaltigung wird in Konflikten gezielt gegen die weibliche Bevölkerung eingesetzt. Aus aktuellem Anlass zeigt das Festival BUTTERFLY VISION des ukrainischen Regisseurs Maksym Nakonechnyi über eine aus russischer Kiegsgefangenschaft zurückgekehrte Luftaufklärungsextertin. Die Systematik hinter dem Einsatz von Vergewaltigung, um etwa eine Gemeinschaft zu brechen, entlarvt der Dokumentarfilm ANGELS OF SINJAR über den Genozid an den Jesiden 2014 von Hanna Polak. Die Regisseurin begleitet darin Hanifa bei ihrem Versuch, ihre fünf jüngeren Schwestern aus der Gewalt des sogenannten Islamischen Staats zu befreien.
Die einzelnen Filme sind:
AND STILL I SING (Trailer)
Fazila Amiri, Kanada, 2022, 90 Min., Dokumentarfilm, OmeU, auch als Stream
Zwei befreundete junge Sängerinnen geben alles dafür, als erste Frau die Talentshow »Afghan Star« zu gewinnen. Begleitet und unterstützt werden sie von Aryana Sayeed, ein wegen seines Engagements für Frauenrechte äußerst umstrittener Popstar. Die erneute Machtergreifung der Taliban ist eine Zäsur, die das Leben der drei Frauen radikal verändert.
ANGELS OF SINJAR (Trailer)
Hanna Polak, Deutschland / Polen, 2022, 109 Min., Dokumentarfilm, OmeU
Sinjar, Nordirak 2014: Weil sie als Einzige in ihrer Familie eine Hose getragen hat, wurde Hanifa beim Angriff der Terrormiliz IS auf die ethnisch-religiöse Minderheit der Jesiden nicht entführt. Ihre fünf jüngeren Schwestern nahmen die Dschihadisten gefangen und versklavten sie. Hanifa versucht, sie zu befreien, wie sie es ihrem sterbenden Vater versprochen hat.
BUTTERFLY VISION (Clip)
Maksym Nakonechnyi, Kroatien / Schweden / Tschechien / Ukraine, 2022, 107 Min., Spielfilm, OmeU
Nach Monaten russischer Kriegsgefangenschaft im Donbass darf die ukrainische Luftaufklärungsexpertin Lilia nach Hause zurückkehren. Als Heldin gefeiert, quält sie das Erlebte zunehmend. Wird ihr der Neuanfang gelingen? Auf beeindruckende Weise hinterfragt der Film den Umgang mit Traumata und erteilt jedweder Form von Nationalismus eine Absage.
